Portrait – Historisches

Der Name Imthurn, Im Thurn seltener auch Im-Thurn geschrieben, steht für eine lange Tradition in der schweizerischen Rechtsgeschichte. Fast 400 Jahre lang bis zum Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Abkömmlinge des alten Schaffhauser Patriziergeschlechts, der Im Thurns, die Gerichtsherrschaft in Thayngen inne. Die ersten urkundlich erwähnten Vögte waren die Brüder Wilhelm und Rüdiger Im Thurn. Die Herren Im Thurn boten ihren Leibeigenen «Schutz und Schirm» im Austausch gegen Abgaben und Frondienste. Wer auf dem Territorium Thayngens einen Frevel begangen hatte, war der Ding- und niederen Blutsgerichtsbarkeit der Im Thurn’schen Vogtei unterstellt. Heute würde man sagen, die Vögte Im Thurn fällten Urteile in Zivil- und Strafsachen. Mit dem Erwerb von Ländereien, Höfen und Wäldern wuchs der Einfluss der Herren von Im Thurn stetig. Sie boten ihre Untertanen zum Kriegsdienst auf und hatten das Recht inne, weitgehende Gebote und Verbote, die die Dorfgemeinschaft betrafen, zu erlassen. An der Wende zur Neuzeit ging die Im Thurn’sche Vogtei zuerst im Kanton Schaffhausen und schliesslich in der Eidgenossenschaft auf. Die Gerichtsbarkeit blieb jedoch in Händen der Im Thurns bis 1798, der Geburtsstunde der Helvetischen Republik.

Unter den Männern und Frauen des alten Schaffhauser Patriziergeschlechts, dessen Wurzeln bis ins Hochmittelalter zurückreichen, waren nicht nur Thaynger Vögte, sondern auch Kriegsherren, die in der Schlacht von Sempach ihr Leben liessen, der Ritter Wilhelm Eberhard Im Thurn, ein Teilnehmer des Konstanzer Konzils, sowie Hans Im Thurn, Abt des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen, und die Priorin des Klosters Berau Margaretha Im Thurn.

Der Name Imthurn oder Im Thurn geht auf den mittelhochdeutschen Begriff «im Turn» zurück, welcher im heutigen Sprachgebrauch «im Turm» bedeutet.